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Wolle färben im Winter?

„Wolle färben im Winter? Geht das denn?“ werde ich immer wieder gefragt.

„???“ steht dann oft im fragenden Gesicht meines Gegenübers. In meinem kleinen Büchlein „DIY Wolle färben – Natürlich bunt“ (Blick ins Buch…) habe ich sogar darüber geschrieben.

Welche Materialien haben wir im Winter zum Färben zur Verfügung? Hier eine Liste (die durchaus erweitert werden könnte):
Da ist zuerst einmal Krapp. Den erhalten Sie im guten Fachhandel in Form von Wurzelstückchen oder Pulver.

Mit Blauholz gefärbte Merinowolle

Mit Blauholz gefärbte Merinowolle

Dann wäre da Sandelholz – das ist in der gleichen Form erhältlich, ebenso wie
Blauholz.
Aber vielleicht haben Sie ja den Sommer über einige Blüten getrocknet, die Sie nun verwenden könnten, wie Rosen, Gerbera, Sonnenauge usw.
Und dann gibt es Kurkuma, das uns die Sonne im Winter schenkt.
Nicht zuletzt rote Zwiebelschalen.
Und ich bin sicher, es findet sich noch so manches andere!

Mit Kurkuma gefärbt... Sonne mitten im Winter!

Mit Kurkuma gefärbt… Sonne mitten im Winter!

Sie sehen also, auch in der kalten Jahreszeit kann man färben – es muss dazu nicht immer Sommer sein! Viel Spaß beim Ausprobieren!

Wolle und Seide färben

Wolle und Seide färben ist überhaupt nicht kompliziert. Sie benötigen dazu auch keine großartigen Gerätschaften. Lassen Sie sich einmal in die Welt der Pflanzenfarben von mir entführen…

Wolle sollte – der besseren Haltbarkeit der Farbe wegen – vor dem Färben gebeizt werden. Bei Seide ist das nicht nötig.

Für das Beizen wird die Wolle (im Strang bitte) kurz in klarem Wasser durchgedrückt, danach kommt sie in das Beizbad mit Alaun. Alaun ist umweltfreundlich und kann mit dem Wasser gut abgebaut werden.

Wolle im Beizbad

Wolle im Beizbad

Sie benötigen von diesem weißen Pulver gerade mal ca. 15 – 17 g für 100 g Wolle. Das Alaunpulver wird in warmem Wasser aufgelöst, dann wird der feuchte Wollstrang eingelegt. Die Wolle sollte gut schwimmen können in der Flüssigkeit. Dann erhitzen Sie die Lösung mit der Wolle auf ca. 80° C und lassen sie für ca. 1 Stunde sanft simmern. Anschließend gut ausspülen.

Der 2. Schritt: Sie benötigen etwa 200 g Pflanzenmaterial für Ihr erstes Färbebad. Jetzt im Herbst könnten Sie beispielsweise Himbeer- oder Brombeerblätter zum Färben nützen, aber auch Blätter der Bluthasel oder des Blutahorns eignen sich, ebenso wie beispielsweise Brennnesseln…

Färbebad Bluthasel

Färbebad Bluthasel

Diese Pflanzen werden zerkleinert und in ausreichend Wasser eine Stunde lang ausgekocht. Danach abseihen und in den Sud die gebeizte Wolle einlegen.

Nun sollte die Wolle ebenfalls bei ca. 80° C etwa eine Stunde vor sich hin simmern. Kontrollieren Sie zwischendurch immer wieder, ob die Farbe auch gut angenommen wird.

Zum Abschluss die Wolle im Farbsud abkühlen lassen, dann herausnehmen und gut mit klarem Wasser spülen. Wenn keine Farbe mehr abgeht, wird mit einem Wollwaschmittel nochmals kurz gespült, wiederum gut ausspülen und zum Abschluß ins letzte Spülwasser noch einen kleinen Schuß Essig geben.

Färbung Krapp (links) und Wasserdost (rechts)

Färbung Krapp (links) und Wasserdost (rechts)

Aufhängen, trocknen und sich an der Farbe freuen!

Wie es genau geht, finden Sie in meinem neuen kleinen Taschenbuch „DIY Wolle färben – Natürlich bunt“, soeben im Freya-Verlag erschienen.

 

 

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Seide färben ist einfacher: Sie müssen lediglich das Farbbad kochen und dann geben Sie in den abgeseihten Färbesud die durchfeuchtete Seide hinein. Die „Kochzeit“ ist wie bei der Wolle ca. 1 Stunde, ebenso wie die Weiterbehandlung.

Seidentüchlein: links , rechts Krapp

Seidentüchlein: links Wasserdost , rechts Krapp

Viel Vergnügen beim Ausprobieren!